Der Eurovision Song Contest ist so etwas wie der Microsoft Internet Explorer der Musikwelt. Es ist so einfach, danach zu treten - und das tun viele auch genüsslich! Aber: Der Internet Explorer ist trotz vieler Schwächen nach wie vor der zweitmeist genutzte Web-Browser weltweit. Und ja, dieses Gleichnis hat ein Ziel: Ähnlich verhält es sich nämlich mit dem Eurovision Song Contest.
Beängstigend fanatische Fans, Fremdscham-Momente und zum Brechen überreizte Heile-Welt-Tralala-Duselei: Die Veranstaltung gibt allen Grund, darüber herzuziehen. Dabei geht aber oft vergessen, dass hinter dem Eurovision Song Contest (von nun an ESC genannt) eine der mächtigsten Musik-Promo-Maschinerien der Welt steckt.
Stichwort: Abba und Céline Dion. Beide lancierten ihre Weltkarrieren mit einem Sieg am ESC. In jüngster Vergangenheit schaffte das auch Loreen (2012), welche mit «Euphoria» dank des ESC eine Weile lang weltweit die Charts dominierte (19 Platin- und 2 Goldauszeichnungen!).
Eine Teilnahme am Eurovision Song Contest bedeutet nämlich auch eine europaweite Gratis-Promotion. Kein Künstler mit der gewöhnlich eher geringen Bekanntheit der ESC-Teilnehmer könnte sich diese Werbeaktion selbst leisten. Dank des ESC hagelt es bereits vor dem eigentlichen Event millionenfach YouTube-Streams, zusätzliche Radioairplays und Aufmerksamkeit in zig europäischen Ländern. Das allein spült bereits einen beachtlichen Haufen an Urheberrechts-Geldern in die Künstler-Kasse.
Diesen Sommer habe ich mich zusammen mit knapp 300 Millionen Fussballfans durch das sterbenslangweilige Endspiel Portugal gegen Frankreich gekämpft. Natürlich: Fussball regiert die Welt. Aber: Der ESC folgt dem Fussball knapp auf den Fersen. Die Live-Übertragungen erreichen jeweils 200 Millionen Menschen weltweit. Somit zählt die Musikveranstaltung zu den grössten TV-Shows der Welt.
Zum Vergleich: Den Champions League Final 2016 sahen sich satte 109 Millionen Menschen weltweit an. Nicht einmal ganz grosse Superstars können von sich behaupten, einmal vor 200 Millionen Menschen «live» gespielt zu haben. Wobei sich das «Live» beim ESC einzig auf den Gesang beschränkt.
Der Gesang - eine Tugend, welche die Schweizer Beiträge der letzten Jahre leider jeweils kläglich vergassen. Denn trotz einiger schräger Ausreisser wie Lordi und Chonchita Wurst oder dem grauenhaft aufgesetzten britischen Akzent von Lena Meyer-Landrut gewannen üblicherweise Pop-Darbietungen mit starkem Gesang. Hier sticht der beliebte Vorwurfstrumpf «da muss man nicht singen können» also nicht. Die Siegerbeiträge sind gesanglich stets auf hohem Niveau. Seien das in den letzten Jahren Loreen, Måns Zelmerlöw oder Emmelie de Forest. Und ja, sogar die Wurst überzeugte stimmlich mehr als jeder Schweizer Beitrag der letzten zehn Jahre.
Kein Wunder also, hat sich auch das SRF 3-Publikum bei einer Umfrage für eine der stärksten Schweizer Stimmen ausgesprochen: Stefanie Heinzmann. Und das wäre wohl nicht einmal so verkehrt.
Aus meiner Sicht braucht Frau Heinzman ein solches Sprungbrett nicht mehr.
Ihre jetzigen Fans würde der ESC wohl nicht stören, die lieben Frau Heinzman n, mit, oder ohne ESC.
Sie haben schon Recht, für manche war das ein Erfolgs Schub.
Frau Heinzman n singt aber aus Spaß und nicht wegen des Erfolgs.
Der ESC war seit einiger Zeit doch mehr eine Comedie Veranstaltung.
Wie aber schon gesagt, ich würde es halt nicht machen?
Nun, es mag sein das dies tatsächlich ein Gewinn für die Schweiz wäre, Frau Heinzmann zum ESC zu schicken.
Es wäre wohl auch ein Gewinn für den ESC.
Frau Heinzmann allerdings könnte dort nur verlieren.
Nicht den Contest, sondern an Image.
Glücklicherweise braucht vielleicht der ESC Leute wie Frau Heinzmann, Frau Heinzmann aber glücklicherweise den ESC nicht.
Das ist gewiss nur meine persönliche Meinung und am Ende macht Frau Heinzmann eh was Sie selber will.
Ich würde es nicht tun wenn ich Frau Heinzmann wäre, bin ich aber natürlich nicht!
Ich habe schon oft gehört, dass der ESC Künstlern schaden könne, aber stimmt das wirklich?
Für einige war es zumindest ein gutes Sprungbrett und für Stefanie wäre es eine Möglichkeit, sich über den deutschsprachigen hinaus bekannt zu machen. Ich glaube kaum, dass die bestehenden Fans sich von ihr abwenden würden.