Archiv für den Monat: Mai 2015

Das Team Heinzmann

Stefanie und Claudio Heinzmann

Brauchen sich: Stefanie und Claudio Heinzmann

via @NZZ

Nach vier Alben ist Stefanie Heinzmann eine fest etablierte Grösse in der Schweizer Pop-Musik. Mehr Sorgen machen sich Experten um ihr persönliches Umfeld. Zu Recht? Eine Walliser Liebesgeschichte.

Der Blick geht nach innen, als suche sie dort etwas. Sie kauert auf dem Boden der Bühne, die Arme vor dem Bauch verschränkt. In wenigen Stunden beginnt die erste Show mit den neuen Liedern. Noch nicht alle Texte sitzen fest genug im Kopf.

Stefanie Heinzmann hat mit «Chance of Rain» gerade ihr viertes Studioalbum herausgebracht. An diesem Abend singt sie vor 450 Leuten, die bei einer Radioverlosung gewonnen haben, im Münchner BMW-Museum. Da sieht es ganz cool aus. «Die Akustik ist aber nicht so toll», sagt Stefanie und klingt nach leichtem Magengrummeln. Wie es ihr geht? «Super, sehr gut – wie geht es dir?», sagt sie, wenn jemand Neuer eintrudelt, und sie kriegt auch ein prima Strahlen zum Vorzeigen hin.

Alle, die ihren Platz im Heinzmann-Tourliner haben, sind heute unter Strom. Stefanie eh. Während der Proben mit der Band und den zwei wuchtigen Background-Sängerinnen geht sie schliesslich von der Bühne und bleibt erst stehen, als sie sich der Aufmerksamkeit eines jungen Mannes sicher ist. «Claudio?», beginnt sie die Bitte wie ein Küken, das trotz Schüchternheit dringend etwas will und braucht. Ein Ruck, und der Hübsche steht vor ihr, zu ihr geneigt. Gerade sass Claudio Heinzmann noch auf der Treppe. Die Blondine zur Rechten und die Brünette zur Linken lässt er sitzen.

Claudio Heinzmann ist der Bruder und der Manager von Stefanie Heinzmann. Das Erste ist er, seit es Stefanie gibt. Seine Anwesenheit ist für sie selbstverständlich. Ihr Manager war er eigentlich auch schon, bevor die Musikkarriere losging. Wäre es nach Stefanie gegangen, dann hätte sie damals die Casting-Show von Stefan Raab nämlich im Wallis daheim auf der Couch im TV verfolgt.

«Sie wollte nicht mitmachen», sagt Claudio. Aber diese Stimme! Er wusste, sie konnte etwas reissen. «Ich habe ihr gesagt, dass sie es bereuen würde, wenn sie die Show später im Fernsehen sieht, ohne mitgemacht zu haben.» Das habe sie gefuchst. «Über diesen gefühlvollen Umweg konnte ich sie zur Teilnahme bewegen.»

Und dann stand sie da 2008 auf der Bühne in Köln vor der Kamera «mit voll der Hackfresse», wie Stefanie rückblickend ihr Gesicht mit dem damals verfärbten Schneidezahn nennt. Ein kleines, weisses Mädchen, das schüchtern kichert. Bis sie den Mund aufmacht und die Stimme einer dicken Afroamerikanerin herauskommt, die in ihrem Leben schon viel gesehen hat und Whisky und Zigaretten mag.

«My man is a mean man» war der Song, mit dem Stefanie die Casting-Show gewann. Es ging um einen bösen Mann, dem sie schmerzlich verfallen war, und das schmetterte sie dahin, auch wenn sie ganz bestimmt keinen Schimmer hatte, was sie da sang. Schieres Talent. Platz 1 der Schweizer Hitparade. Die Leute liebten die kleine Heinzmann für das Wunderkindliche, diese irgendwie unvereinbar wirkende Kluft zwischen der unreifen Erscheinung und dem Ausmass ihrer Stimmgewalt.

Wenn Stefanie auf der Bühne eine Show abzog, die sie sich selbst gar nicht zugetraut hätte, konnte sie immer sicher sein, dass hinter der Bühne der Bruder bereit stand, sie in den Arm zu nehmen. Von Beginn weg gehören Stefanies Karriere und Claudios Management für die Heinzmanns zusammen wie Brüderchen und Schwesterchen. Fragt man Claudio, wie die Zusammenarbeit begonnen habe, versteht er die Frage zuerst gar nicht richtig. Dann sagt er: «Dass ich sie managen würde, war von Anfang an eine klare Bedingung für uns beide.» Der Pop-Star sieht das ähnlich. «Das Projekt heisst Stefanie Heinzmann», sagt die Sängerin. «Aber im Prinzip sind wir die Heinzmanns.»

Eine berufliche Blutsverschwörung, die für Aussenstehende weniger selbstverständlich ist. Stefanie ist die Art Talent, nach der sich Produzenten die Finger lecken. Bald war sie die «Schweizer Joss Stone». Mit der amerikanischen Soul-Sängerin konnte sie auch einmal auftreten. Ebenso mit Schmusemusiker Lionel Richie. Grosse Namen. Was brachte der Bruder in das Heinzmann-Projekt mit ein? Technisch betrachtet: zwei Berufsjahre in einer Künstleragentur im Wallis. Die übrigens heute noch das Booking für Stefanies Auftritte in der Schweiz macht. Muss man sich Sorgen machen um Stefanies Musik?

Anfang März sprach der Krokusgründer und Musikproduzent Chris von Rohr in einem Interview davon, dass Stefanie Heinzmann seiner Meinung nach ein Problem habe. «Ich will ihr nicht böse, aber ich spreche hier nur das aus, was jeder weiss und längst gesagt werden muss: Ihr Bruder steht ihr total im Weg. Sehr schade», so von Rohr. «Da läge viel mehr drin!» Heinzmann könne sich nicht von ihrem Bruder «emanzipieren» und lande deshalb keine richtigen Hits mehr. «Was da abgeht, ist wieder original Schweiz.»

Und dann, in unguter zeitlicher Nähe zu dem Vorwurf, dem Bruder viel zu nah zu stehen, gab Stefanie ein Interview. Auf die eigentlich unverfängliche Frage, wie ihr Traummann aussehe, antwortete sie: lange Haare, Bart, Tattoos. Ziemlich präzise Angaben. Claudio Heinzmann trägt: lange Haare, Bart, Tattoos. Die «joiz»-Moderatorin Gülsha Adilji griff das auf und richtete sich über die Kamera an die nicht anwesende Stefanie mit den Worten: «Mir macht das etwas Angst. Bist du verliebt in deinen Bruder?»

Stefanie Heinzmann, das Stimmtalent, festgeklebt in einem inzestuösen Walliser Filz? Durch emotionale Abhängigkeit an ein Niveau gebunden, das eigentlich nicht ihres ist, wie von Rohr sagt? Ja, warum sieht man sie eigentlich nie mit einem anderen Mann als dem Bruder in der Öffentlichkeit?

So ein Inzestvorwurf ist natürlich Schwachsinn. Aber ein schaler Beigeschmack bleibt. Stefanie sagt: «Als Schwester, die sieht, wie viel ihr Bruder für sie macht, kränkt mich das schon.» Spricht man Claudio auf das Gerede an, atmet er kurz ein bisschen tiefer, schaut zu Boden, lächelt dann stoisch. «Mich interessiert das überhaupt nicht. Die sollen doch alle schreiben und sagen, was sie wollen.»

Aber es wäre doch beruhigend in dem Zusammenhang, wenn die beiden wenigstens einmal eine vorzeigbare Liebesbeziehung hätten. Ist denn die Blondine, die Claudio heute den ganzen Tag im Blick behält und die ihm vorhin seine Jacke gebracht hat, nicht seine Freundin? «Nein!», sagt Claudio vehement, als hätte man ihn bei etwas ertappt. «Nein, nein. Das ist nur eine gute Freundin.» Er habe zu viel Arbeit und er reise zu viel. Da sei momentan kein Platz für eine Beziehung.

Und wie ist das bei Stefanie? «Es ist schwierig, wirklich schwierig», sagt sie. Aber sie steht doch auf raue Kerle und kommt aus dem Wallis. Müsste sie dort nicht fündig werden? «Bis jetzt habe ich den richtigen Mann da noch nicht gefunden. Vielleicht kenne ich die alle zu gut.» Das Problem sei aber auch, dass sie Männer in der Regel gar nicht erst ansprächen. Sicherheitsabstand vor dem Talent. «Dabei habe ich gar keine Mauer um mich. Ich lasse jeden Menschen an mich ran. Aber die Männer haben das noch nicht gerafft.»

Wenn sich Claudio an seine sieben Jahre jüngere Schwester wendet, ist die Stimme ganz Butter und ganz bei ihr. Sie will während der Proben noch Texte lernen? Ok, aber klar. Er holt gleich den Laptop aus der Garderobe, den sie dazu braucht. Genauso schnell beruhigt sie sich. Alltägliche Not und Rettung bei den Heinzmanns, alle paar Stunden, 24/7.

Die beiden touren zusammen. Sie feiern zusammen. Manchmal begleitet Claudio seine Stefanie auch auf der Bühne mit der Gitarre. Er mahnt sie daran, zu essen, wenn sie es vergisst. Er achtet auf ihre Flüssigkeitszufuhr. Er ist die Schulter, an der sie sich ausheult, was vor allem früher häufiger vorkam. Er ist ihr musikalischer Berater. «Ich verstehe sie nonverbal», sagt Claudio nicht ohne Stolz. Sie könne sich manchmal nicht so gut ausdrücken, wenn es um Musik gehe. Aber er verstehe schnell, wo es für sie hakt und was sie geändert haben will. «Ich kann ihre Wünsche gegenüber anderen Musikern und Produzenten, mit denen wir zusammenarbeiten, oft besser kommunizieren als sie selbst.»

Stefanie braucht Claudio, das ist beiden klar. Und wenn sie ihn nur sehen oder umarmen muss. Das geht so weit, dass sie ihrem Bruder ein Liebeslied auf dem jüngsten Album gewidmet hat. Es heisst «Thank you» und ist so romantisch, dass es wohl dem einen oder anderen Ehemann zu viel wäre. «You know me. Like no one knows me. Completely. You trust me, keeping your secrets . . .» . . . und dann, was singt sie dann? «You are saving my life?» Stefanie lacht. «Nein, die Zeile geht: You saving my love.» Einen Moment lang denkt sie selber nach. Sagt: «Wobei das eigentlich völlig egal ist. Tatsächlich rettet Claudio jeden Tag mein Leben.» Sie wisse nicht, wer ausser ihm diesen Job machen könnte. Und während sie das sagt, guckt sie so, als hätte sie echt keine Ahnung. Kinderkulleraugen.

Claudio Heinzmann sagt, dass die Beziehung zu seiner Schwester «das Schönste auf der Welt» sei. Wenn er «Thank you» hört, kommen ihm die Tränen. Bei den Proben im BMW-Museum stellt er sich nach einer Weile vor die Bühne, auf der die kleine Schwester rumzappelt und mit den Texten und ihrer Laune kämpft. Der grosse Bruder hält den V-förmigen Oberkörper aufrecht. Sanfter Blick. Die Ruhe selbst. Und als wäre da eine physische Verbindung zwischen den beiden, kann man zusehen, wie sich Stefanies Stimmung langsam, aber sicher vom negativen in den positiven Bereich bewegt.
Strassenköterbraun

Sie beginnt mit den Bandmitgliedern zu schäkern. Spielt mit der tollen Stimme. Unter der Aufmerksamkeit des Bruders entwickelt sie Sicherheit. Stefanie Heinzmann ist 26 Jahre alt. Eine theoretisch erwachsene Frau, die schon viel mehr erreicht hat als die meisten anderen Frauen ihres Alters. Aber sie bekommt ihr Potenzial nicht eigenständig mobilisiert.

Manchmal müsse man sie «austricksen», wie Claudio sagt. Oder «durch den Tag peitschen», wie ein Mitarbeiter ihrer Plattenfirma Universal einmal scherzhaft am Rande eines Interviews in einer geräumigen Zürcher Hotelsuite bemerkt. «Mir fällt es schwer, an mich zu glauben», sagt Stefanie selbst und entzauselt dabei die roten Haare. Gefärbt? Ja, darunter befinde sich ein natürliches «Strassenköterbraun», sagt sie und macht sich dabei, was nicht selten vorkommt, selbst mies. Macht man ihr darauf hin ein Kompliment, legt sie noch einen drauf: «Nein, ehrlich, total langweilig und aschig sind meine Haare von Natur aus. Quasi gar keine Farbe.» Und sie kichert, als lästere sie eigentlich über eine andere Frau.

Fremdheitsgefühle, Angst und Bedrohung sind ein beständiges Thema bei Heinzmann. Die Songs auf dem neuen Album «Chance of Rain» tragen Titel wie: «Stranger in this World», «Falling», «Devil on my Shoulder». Woher kommt die latente Bedrohung, die Heinzmann so gut ausdrücken kann? Die Stimme, mit der sie die neuen Lieder singt, würde man ihr immer noch nicht zutrauen. Sie kann die Bewegung eines Wasserfalls nachempfinden. Sie kann um ein paar Oktaven nach oben schnellen von jetzt auf sofort. Aus dem Mund, der auf Fotos manchmal ein wenig verklemmt wirkt, kann sie wütend rauspowern, dass es einen wegbläst. «You try to burn me, like a fire. But I’m a flame», singt sie, und man glaubt es.

In der Phantasiewelt ihrer Lieder ist Stefanie Heinzmann eine extrem taffe Frau. In der Realität ganz offensichtlich nicht. Man kann sich natürlich hinstellen und sagen: Allein am Talent gemessen, käme Stefanie Heinzmann mit einem erfahreneren Management als dem ihres Bruders auf der Karriereleiter noch höher. Aber es stimmt eben wahrscheinlich auch das: Die kleine Stefanie hätte ohne ihren Bruder gar nicht erst sieben Jahre im biestigen Show-Geschäft ausgehalten.

Natürlich ist eine Sängerin von Heinzmanns Ausdrucksstärke «mega emotional», wie sie selbst sagt, «und emphatisch». Sie lässt sich das Leben und die Menschen zu Herzen gehen. Dort verarbeitet sie die Eindrücke. Und singt sie mit grosser Lebendigkeit wieder heraus. Das bedeutet: schöne Pop-Lieder. Aber: Sensible Menschen wie Stefanie sind häufig labil.

Im ersten Jahr nach dem Durchbruch kam bei Heinzmann der Kollaps. «Ich wusste von Anfang an, dass ich nur eine Karte habe, die ich ausspielen kann», erklärt Stefanie die Krise mit dem Sicherheitsabstand von einigen Jahren recht gelassen. Sie habe weder den Sex-Appeal noch die ausgeflippte Art klassischer Pop-Stars. Da war immer allein das Überraschungsmoment ihrer Stimme. «Die Leute haben angefangen zu strahlen, wenn ich ganz laut oder ganz hoch gesungen habe», so Heinzmann.

Und dann hat sie ein Jahr lang nur geschrien und ein Kunststück an das andere gehängt. Das grosse Finale der beständigen Entäusserung und Übertreibung: Die Stimme verabschiedete sich. Dazu ein Bandscheibenvorfall. Stefanie war fertig. Stimmband-OP. Therapie.

«Im Alter von 18 bis 26 Jahren passiert im Leben von einem Mädchen enorm viel», sagt die Sängerin. Emotional, im Kopf. Und die ganze Zeit davon stand sie in der Öffentlichkeit. Es ist schwierig, erwachsen zu werden, wenn man bekannt ist und ein Image weg hat. Sie habe «huere Problem» gehabt. Die Stabilität, die sie brauchte, kam von aussen über ein festes Umfeld und «extrem viel Nähe».

Jeden Abend telefoniert sie mit der besten Freundin. Und: «Claudio . . .», sagt Stefanie, «das ist schwierig in Worte zu fassen. Er ist mein Bruder, was sowieso schon eine mit nichts vergleichbare Bindung zu einem Menschen ist.» Sie: der verträumte Luftikuss, Er: der ruhige Stratege. Stefanies persönlicher Stabilisator. Im Wallis wohnen sie auch noch im selben Haus. Das Heinzmann-Haus ist dicht geschichtet: Die Eltern haben darin eine Wohnung. Stefanie hat darüber eine Wohnung. Claudio hat darüber eine Wohnung. Wenn sie daheim sind, gehen sie essen bei Mama. Das Leben der Familie Heinzmann klingt ein wenig nach Kindermärchen.
«Sehr nahe gekommen»

Ein Problem damit, beim Heinzmann-Projekt nicht im Mittelpunkt zu stehen, hat Claudio nicht. Er ist die zentrale Figur hinter den Kulissen. «Wo ist Claudi?», fragt ständig jemand. Er redet mit der Technik. Mit der Booking-Frau. Macht Journalisten den Kaffee. Claudi, wie sie ihn nennen, ist quasi das Mädchen für alles und entsprechend beliebt.

Er ist gerade dabei, auch wieder eine eigene Band an den Start zu bringen. Früher ist er selber live aufgetreten. Das fehlt ihm schon. Fragt man ihn nach der neuen Band Taken by Giants, freut er sich. Aber wenn dann ein Touristenpärchen im BMW-Museum das Gespräch stört und ihn bittet, eine Foto von ihnen zu machen, ohne ihn im Bild haben zu wollen, dann macht er das sofort und sehr nett, und man gewinnt nicht den Eindruck, dass es ihn störe, anders als seine Schwester nicht als Heinzmann erkannt zu werden.

«Als ich in die Pubertät kam, ging sie mir schon auf die Nerven», sagt Claudio über die Geschwisterbeziehung früher. «Und dann kam sie in die Pubertät und dann ging sie mir auch auf die Nerven.» Aber als das durchgestanden war, seien sie sich «sehr nahe gekommen». Die Musik habe sie verbunden.

Stefanies Tattoo für Claudio

Stefanies Tattoo: "Grosser Bruder Claudio"

Ob Claudio der richtige Manager für Stefanie ist oder nicht, ist eigentlich keine Frage. Er ist vor allem ihr Bruder, und sie braucht ihn um sich. Viel. Noch. Wäre er nicht ihr Manager, könnte er nicht immer bei ihr sein. Er müsste sich einen anderen Job suchen. Stefanie hat einen Schriftzug auf dem Hals eintätowiert. In der Phantasiesprache Elbisch von J. R. R. Tolkien steht da: «Grosser Bruder Claudio». Auf Claudios Hals ist eingraviert: «Kleine Schwester Stefanie».

Stefanie Heinzmann gibt Vollgas beim Schulhofkonzert in Duderstadt

Stefanie Heinzmann kann auch sexy – hier bauchfrei

Stefanie Heinzmann kann auch sexy – hier bauchfrei

Duderstadt. Direktor vom Duderstädter Eichsfeldgymnasium erleichtert über Verlauf des Schulhofkonzerts mit Stefanie Heinzmann.
„Roots to grow“, „My man is a mean man“ oder „Diggin‘ in the dirt“ - das sind Hits der Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann. Sie kam am Montagmittag nach Duderstadt, um den Schülern des Eichsfeldgymnasiums ein Schulhofkonzert zu bieten. Auch die Duderstädter Gymnasiasten hatten bei einem Wettbewerb des Senders 89.0 RTL mitgemacht und schließlich gewonnen.

„Im Nachgang sind wir alle sehr zufrieden und glücklich, dass wir die Aktion durchgezogen haben“, sagte Schulleiter Thomas Nebenführ nach dem Konzert. „Auch in unserem Haus hat es Bedenkenträger gegeben.“ Aber, so betonte er, hätten ihn zu Beginn des Wettbewerbes die Schüler über ihre Absicht sofort informiert. „So konnten wir im Vorfeld mit allen Beteiligten mögliche Probleme klären und uns auf einen Sieg vorbereiten.“ Er hatte mit dem Schulträger, dem Landkreis und auch der Polizei sofort den Schulterschluss hergestellt. Dass er alle Wege ausschöpfen wolle, um den Schülern das Konzert zur ermöglichen, begründete er mit der „Eventfreudigkeit“ der Stadt Duderstadt. „Obwohl die Ereignisse der Loveparade in Duisburg immer im Hinterkopf präsent waren.“

Aber es sei klar gewesen, dass - egal wie man sich entscheidet - es Aufwand bedeutet. „Aber wir haben uns gesagt, lieber eine intensive Vorbereitung, als hinterher Scherben zusammenzukehren“, sagte Thomas Nebenführ. Es ist gelungen. Sicherheitskräfte, Polizei und die Lehrer zeigten Präsenz. „Es gab keine Störer, die unbedingt auf unser Gelände wollten“, erzählt der Schulleiter. „Da hätte die Polizei sofort eingegriffen. Es lief wie am Schnürchen, gerechnet hatten wir insgesamt mit 2200 Schülern.“ Denn auch die benachbarte Gesamtschule war eingeladen. Auch begann das Konzert erst nachdem die für Montag anberaumten Abi-Klausuren geschrieben waren. „Und vom Soundcheck hat man rein gar nichts gehört. Wie gesagt, es lief hervorragend.“ Ein großes Lob geht von dem Direktor an die Sängerin selbst.

Um größere Probleme zu vermeiden, sei sie abgeschirmt gewesen. „Aber sie hat im Hintergrund pausenlos Autogramme geschrieben. Egal was ‘reingereicht wurde - Handytaschen, Fotos oder T-Shirts - wurde von ihr mit einem Autogramm versehen. Und eine Schülerin mit Gipsarm durfte zu ihr zum Gespräch. Am Ende war der ganze Gipsarm zugeschrieben“, lächelt Nebenführ. Vor allem für die Fünft- und Sechstklässler sei es ein Ereignis gewesen. Und auch die Betreuung von RTL sei sehr gut gelaufen, ohne irgendwelche Werbung in den Vordergrund zu stellen. „Eine hervorragende Sängerin, die noch mehr Zugaben als gedacht gab, eine gute Vorbereitung - die Entscheidung war die richtige“, zieht Nebenführ das Fazit. Aber: „Ich hätte das Konzert nicht genehmigt, wenn ich im Vorfeld von der Bewerbung nichts gewusst hätte“, stellte er klar.