Interview in der Thurgauer Zeitung:
Stefanie, im Sommer 2007 hast du dich bei der «TV Total»-Castingshow von Stefan Raab beworben und dich dort zum Sieg gesungen. Wie sah dein Alltag davor aus?
Stefanie Heinzmann: Ich besuchte die Handelsschule für Sportler und Künstler in Brig. Meine Ausbildung habe ich dann aber wegen meines musikalischen Erfolgs abgebrochen. Hätte ich dies damals nicht getan, sässe ich jetzt wohl an irgendeinem Schreibtisch in einer Bank.
Was ist das Schönste, das du in deiner kurzen, aber steilen Karriere bisher erlebt hast?
Ich durfte wirklich schon unglaubliche Erfahrungen machen. Die «Wok-WM» auf Pro Sieben, eine grosse Festivaltour, meine erste eigene Tour, eine tolle Band, mit einem Nightliner unterwegs zu sein, mit Tower of Power auf der Bühne zu stehen und natürlich das Duett mit Lionel Richie an der Echo-Verleihung.
Du sprichst die Echo-Verleihung an. Auch du hast bereits einen deutschen Echo gewonnen. Daneben hast du aber auch schon zwei Swiss Awards abgesahnt. Du bist also in der Schweiz ebenfalls erfolgreich. Woran könnte das liegen?
Das frage ich mich auch immer wieder. Ich kann es mir selbst nicht erklären. Aber ich geniesse jede Möglichkeit, die ich kriege, und sage einfach nur Danke!
Nun zum weniger Schönen. Was ist das Peinlichste, das dir bei deinen Auftritten bisher passiert ist?
Ich vergesse immer wieder meine Texte auf der Bühne. Erst kürzlich habe ich auf einem Festival über zehnmal den Text vergessen, weil ich so schrecklich aufgeregt war. Das ist mir dann schon peinlich.
Wenn du auf der Bühne stehst, gehst du richtig ab. Kommt es aber auch vor, dass du vor einem Auftritt nicht besonders motiviert bist?
Es kann schon mal passieren, dass mir vor einem Konzert die Motivation ein wenig fehlt. Aber sobald ich mit meinen Jungs auf der Bühne stehe, ist alles vergessen.
Im Song «Revolution» singst du von der Kurzsichtigkeit und der Blindheit der Menschen sowie von der Möglichkeit eines harmonischeren Zusammenlebens. Wie kann das gelingen?
Ich finde, dass viele zu wenig Respekt haben – egal wem gegenüber. Wenn wir einfach nur netter zueinander wären, sähe alles schon nicht mehr so trüb aus, da bin ich mir ganz sicher.
Welche Verantwortung haben Künstler gegenüber der Gesellschaft?
Künstler zu sein, ist ein Beruf wie jeder andere. Und jeder Beruf trägt eine Verantwortung mit sich. Die Leute bezahlen für ein Konzert, um unterhalten zu werden. Dieser Aufgabe versuche ich so gut wie möglich gerecht zu werden.
Was glaubst du: Macht Erfolg glücklich?
Natürlich kann Erfolg glücklich machen. Auch ich geniesse ihn in vollen Zügen, bin aber auf keinen Fall abhängig davon.
Was ist dir neben der Musik wichtig?
Mein Freundeskreis ist meine grosse Leidenschaft. Wenn ich zu Hause bin, verbringe ich meine Freizeit hauptsächlich mit meinen Freunden. Für andere Hobbys, wie zum Beispiel Zeichnen oder Tanzen, habe ich momentan einfach keine Zeit.
Was sind deine kurz- und langfristigen Ziele?
Meine Ziele sind eigentlich ganz simpel. Ich werde, so lange ich darf, in diesem Rahmen Musik machen. Denn die Musik werde ich nicht so schnell aufgeben. Dann werde ich auf jeden Fall die Schule zu Ende bringen, und irgendwann möchte ich die coolste Oma werden, die man sich vorstellen kann.
Du magst Glücksbringer, wie Engel, Plüschtiere oder Buddhas. Was ist der Grund dafür?
Ich habe gerne kleine Dinge dabei, weil sie mich an meine Freunde erinnern und mich in Gedanken sofort nach Hause bringen.
Letzte Frage: Was möchtest du den Thurgauerinnen und Thurgauern sagen?
Seid nett zueinander und geniesst jeden einzelnen kleinen, guten Moment!