Knapp 14 Millionen Franken lässt sich der Pharmakonzern das Abschlussfest zum 125-jährigen Bestehen kosten. Mit dabei sind unter anderen Stefanie Heinzmann, Stress und Baschi.
Am 1. Oktober 1896 wurde der Pharmakonzern Roche gegründet. Am 20. Mai, also mit knapp siebenmonatiger Verspätung, finden die letzten Festivitäten zum 125. Geburtstag statt. Aus gutem Grund. An den beiden Jubeltagen vom Freitag und Samstag (20. und 21. Mai) werden 39’000 Personen erwartet, wie der für Kaiseraugst und Basel zuständige Standortleiter Jürg Erismann bestätigt. Zu den gut 12’000 Mitarbeitenden am Freitag kommen weitere 27’000 Gäste einen Tag später.
Damit wird das Roche-Mitarbeiter- und -Familienfest zu einem Anlass, der Basel zu einer grossen Festhütte macht. Während der Pandemie hätte auch die in Basel sonst einflussreiche Roche keine behördliche Genehmigung für den Monsteranlass erhalten. Deshalb musste er ins nächste Jahr verschoben werden.
Obwohl das Roche-Fest Ausmasse eines grossen Stadtfestes erreicht, werden die Einwohnerinnen und Einwohner Stars wie Stefanie Heinzmann, Stress, Baschi, Zian und das Top Secret Drum Corps sowie einen Überraschungsgast nicht zu sehen bekommen. Mit einer Ausnahme: Die 1500 Haushalte, die bei Roche als Nachbarn gelten, werden nach dem Mitarbeiteranlass vom Freitag als Teil der Roche-Familie am Samstag mitfeiern dürfen. "Das sind dieselben Personen, die von uns jeweils auch die Weihnachtsguetsli erhalten", sagt Erismann.
Für jeden Gast kalkuliert das Unternehmen mit einer Kostenpauschale von 350 Franken. Damit veranschlagt Roche für den zweitägigen Anlass knapp 14 Millionen Franken.
Die grosse Roche-Party findet auf dem firmeneigenen Areal an der Grenzacherstrasse statt. Aus diesem Grund wird die Grenzacherstrasse bereits vom Mittwoch, 18. Mai, bis Dienstag, 24. Mai, für den Verkehr gesperrt. Nicht nur Autos werden dann umgeleitet, sondern auch der öffentliche Verkehr, ja selbst Velos dürfen nicht mehr passieren. Zutritt haben nur noch die Fussgänger.
Erismann spricht von "einem sehr grossen Anlass". Mit einem Verkehrskollaps rechnet er jedoch nicht. Die meisten würden mit dem ÖV anreisen, ist er überzeugt. Zu verstehen sei das Fest als Dankeschön an die Mitarbeitenden für ihre Leistungen. "Wir sind guten Mutes, dass wir die Zeit der Pandemie hinter uns lassen und zu einer neuen Normalität zurückkehren können", sagt Erismann. "Es ist wichtig, dass wir alle wieder zusammenkommen können."
Ohnehin ist Roche bestrebt, ihre Mitarbeitenden in Basel und Kaiseraugst wieder in die Büros zu bekommen. Mit einer Ausnahme: "In dieser Woche erging an viele die Aufforderung zum Homeoffice, da durch den Festaufbau der Weg ins Büro komplizierter als sonst geworden wäre." Demzufolge arbeiten vor dem Jubiläum nur rund 60 Prozent der Beschäftigten vor Ort, wie Erismann bestätigt. Normalerweise sind es 80 Prozent.
Ein Science Dome auf Zeit
Grossen Wert legt Roche am Anlass auf Nachhaltigkeit. Die Rasenflächen wurden mit Holzleisten weiträumig abgedeckt. Die Stände, an denen etwa Spezialitäten wie Baguettes flambées oder vegetarische Köstlichkeiten, aber auch Hotdogs angeboten werden, sind aus Holz und ebenso wiederverwendbar. Ein Grossteil der Aufträge erging wie bei den Erweiterungsbauten an lokale und regionale Anbieter.
Eines der Highlights am Roche-Fest ist der Science Dome unmittelbar beim offiziellen Eingang zum Bau 1. In einem sechsminütigen abstrakten Virtual-Reality-Erlebnis erfahren dort die Besucher aus erster Hand, wie wissenschaftlicher Fortschritt beginnt. "Wir feiern mit dem Science Dome besondere Ideen, weil sie notwendig sind, um neuartige Lösungen für Patienten zu entwickeln", sagt Erismann. Vom 23. bis 27. Mai sowie vom 30. Mai bis 3. Juni wird der Dome öffentlich zugänglich sein.
Wer zwar nicht eingeladen ist, aber trotzdem einen Hauch Festatmosphäre geniessen möchte, kann dies insofern tun, als die Solitude-Promenade an den beiden Tagen öffentlich zugänglich bleibt, ebenso wie der Rhein in diesem Abschnitt, für all jene, die sich bei den zu erwartenden tropischen Temperaturen mal kurz im "Bach" abkühlen wollen.